Editorial: Gesundheitsgefahr

Nein, es geht nicht schon wieder um Corona. Aber es geht um die Gesundheit der Menschen – in Österreich, in Europa, auf der ganzen Welt. Wenn man in einem reichen Land lebt, vom Smog verschont ist, sauberes Wasser und geprüfte Lebensmittel konsumieren kann, und wenn auch am Arbeitsplatz auf Gesundheitsschutz geachtet wird, könnte man meinen, alles wäre in Ordnung. So ist es aber leider nicht. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass rund ein Viertel der weltweiten Todesfälle auf die schlechten Umweltbedingungen zurückzuführen sind, in Europa immerhin etwa einer von sieben. In einigen Bereichen wie im Luft- und Lärmschutz besteht auch in Österreich Handlungsbedarf. Dabei sind Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung, Strahlungs- und Lärmbelastung, Folgen des Klima- und Ökosystemwandels höchst ungleich verteilt. Sie hängen eng mit Armut, Ausbeutung und schlechten Arbeitsbedingungen zusammen. Auch in Europa sind sozial Schwächere eher von Umweltbelastungen betroffen. Die Missachtung von Arbeitnehmer*innen- und ganz allgemein Menschenrechten geht nicht zufällig mit der Zerstörung der Umwelt Hand in Hand. Es ist höchste Zeit, dass der Einsatz für Gesundheit und Umwelt nicht an den Staatsgrenzen endet, dass die Globalisierung der Produktion durch eine Verantwortung für die globalen Produktionsbedingungen ergänzt wird.