Emissionshandel I: Drehen an kleinen Schrauben

Die EU hat einen Eingriff in den Markt für Emissionszertifikate beschlossen. Von manchen als Reform des Emissionshandels gefeiert, von der Industrie als Sünde gegeißelt: Die EU hat einen Eingriff in den Markt für Emissionszertifikate beschlossen, um den Preis für Treibhausgasemissionen anzuheben. Der Vorschlag, einen Teil der überschüssigen Emissionszertifikate für CO2 etwas später auf den Markt zu bringen, wurde Anfang November vom EU-Rat angenommen. Demnach sollen 900 Millionen Zertifikate statt 2014 erst 2018 zur Versteigerung kommen („Backloading“). Wegen der Wirtschaftskrise benötigten Fabriken und Kraftwerke weit weniger CO2-Rechte als zunächst angenommen. Damit waren Emissionsrechte kein knappes Gut mehr, und der Preis verfiel. Als Reaktion hatte die EU-Kommission ursprünglich geplant, die Zertifikate ganz aus dem Markt zu nehmen. Es wird geschätzt, dass mindestens 2.000 Millionen Zertifikate zu viel am Markt sind. Der Preis der Zertifikate an den Börsen reagierte vorerst nicht auf den Beschluss.