Leben

Online-Weihnachtseinkäufe mit Nebenwirkungen

Onlineshopping liegt eindeutig im Trend: In Österreich hat sich die Zahl der Onlinebestellungen von 2010 bis 2020 verdoppelt. Und im Zuge der coronabedingten Lockdowns hat sich dieser Trend weiter verstärkt. Das zeigt eine Umfrage der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften gemeinsam mit dem Management Center Innsbruck, die im September 2021 veröffentlicht wurde: Neun von zehn Onlineshops in der Schweiz und Österreich sind während der Pandemie gewachsen und die Hälfte hat sehr viele Neukund*innen gewonnen. Rund 40 Prozent der Onlineshops verzeichnen zudem eine höhere Bestellfrequenz. Die höchsten Umsatzanteile haben Bücher und Spielwaren, gefolgt von Sportartikeln, Elektrogeräten und Bekleidung. Bei Lebensmitteln macht der Anteil erst rund 1 Prozent aus, die Zuwachsraten sind aber riesig.

Verpackungsabfall und Verkehrsaufkommen

Onlineshopping führt zu einem Anstieg des Verpackungsabfalls, vor allem bei Kartonagen. Teilweise werden Produkte mit zu großen Kartons mit viel Füllmaterial verschickt, da die Händler aus Effizienzgründen nur eine gewisse Zahl an Schachtelgrößen haben. Ob beim Onlinehandel mehr CO2-Emmissionen durch Transport entstehen, hängt von der Region ab. In Städten können die Emissionen steigen, weil die Kund*innen ihre Einkaufswege häufig zu Fuß oder mit den Öffis zurücklegen. Im ländlichen Bereich kommt es durch Onlinekäufe oft zu geringeren Emissionen, da die Lieferungen mit Lkw effizienter sind als die Einzelfahrten von Konsument*innen. In Österreich wird jeder fünfte online erworbene Artikel zurückgesendet, 70 Prozent davon sind Kleidung, Schuhe und Accessoires. Bei der Bestellung von Kleidung wissen 40 Prozent der Online-Einkäufer*innen schon im Voraus, dass sie etwas zurücksenden werden – das zeigt eine Studie des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens. Laut dieser Studie geben nur 15 Prozent der Befragten an, dass sie nie etwas retoursenden. Ein Teil der Retourware wird sogar entsorgt statt weiterverwendet. In Deutschland werden rund 4 Prozent der retournierten Ware entsorgt, für Österreich gibt es dazu keine Daten, vermutlich sind die Zahlen aber ähnlich. Es eröffnet sich jedoch auch ein neuer Markt für Retourware. Palettenweise können Wiederverkäufer*innen Retourware des Online-Handels günstig erstehen. Übrigens gilt Frankreich als Vorreiter betreffend Retourwaren. 2020 wurde ein Gesetz verabschiedet, welches dem Handel die Vernichtung von unverkauften oder zurückgegebenen Waren verbietet. 

Wirtschaftliche und soziale Folgen

Rund die Hälfte des online generierten Umsatzes kaufen die Österreicher*innen übers Ausland ein. Unternehmen, welche keine Betriebsstätte in Österreich haben, müssen derzeit auch keine Gewinne versteuern. Ausländische Unternehmen zahlen teilweise auch keine Umsatzsteuer in Österreich. Diese Wettbewerbsverzerrung setzt den heimischen Handel unter enormen Kostendruck. Dies führt in weiterer Folge zu prekären Arbeitsverhältnissen.

10 Tipps für ökologische Weihnachtseinkäufe

Ob online oder im Geschäft – wichtig sind bei den Einkäufen sorgfältige Überlegungen im Vorfeld und die Entscheidung für langlebige Produkte. Produkt und Händler*in bewusst auswählen und rechtzeitig dran sein – das sorgt für eine entspanntes Fest und schont die Umwelt. Nichts Neues zu kaufen, ist die ökologischste Wahl – hier ist Reparatur eine gute Alternative. Und statt Neukauf am Secondhandmarkt zu stöbern, schont ebenfalls die Ressourcen, die zur Produktion von Neuware gebraucht werden, und vermeidet Abfälle. Gemeinsame Zeit ist oft das wertvollste Geschenk – ein Ausflug, ein Theaterbesuch, eine Einladung zu einem selbst gekochten Abendessen. Die Erinnerung an solche Geschenke hält wesentlich länger an als ein neuer Staubfänger im Regal. DIE UMWELTBERATUNG hat 10 Tipps für Weihnachtseinkäufe zusammengestellt: 

  1. Brauch ich das wirklich? Vor dem Schreiben der Wunschliste überlegen, was tatsächlich gebraucht wird.
  2. Eine Reparatur schenken lassen: Oft funktionieren Gegenstände nach einer kleinen Reparatur noch viele Jahre, das schont die Ressourcen und erspart Abfall.
  3. Secondhand kaufen: Gebrauchte Waren sind ökologisch vorteilhaft und günstig in der Anschaffung. Unikate mit Geschichte sind eine schöne Alternative zur Neuware.
  4. Persönlichen Service genießen: Nur dann online einkaufen, wenn das gewünschte Produkt regional in Geschäften und auf Märkten nicht erhältlich ist. 
  5. Textilien und Schuhe im Geschäft kaufen: Diese Produkte haben eine hohe Rücksendequote, daher wenn möglich im regionalen Einzelhandel probieren und das passende Modell kaufen.
  6. Sorgfältig auswählen beim Online-Kauf: Die Produktbeschreibung genau durchlesen und überlegen ob das Produkt den Ansprüchen entspricht, um Retoursendungen zu vermeiden.
  7. Österreichische Onlinehändler*innen auswählen: Viele kleine Geschäfte haben auch Online-Shops. Die Bestellung dort sichert Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region. 
  8. Express-Zustellungen vermeiden: Bei Standardlieferungen kann das Paket mit einem optimal ausgenutzten Lkw transportiert werden. Express-Lieferungen führen zu ineffizienten Transporten und belasten damit die Umwelt.
  9. Sammelbestellungen: Wer Einkäufe nicht einzeln tätigt, sondern zu Sammelbestellungen bündelt, vermeidet Transportwege.
  10. Fit durch den letzten Kilometer: Kleine Waren zu Fuß oder mit dem Fahrrad von den Abholstationen abholen, hält fit und schont das Klima.