AK-Studie: Die Produktnutzungsdauer muss länger werden

Shopping ist für viele Menschen ein Hobby geworden. Statuskonsum spielt nach wie vor eine große Rolle, auch wenn vor allem bei jungen Menschen das Auto vom Handy abgelöst wurde. Die ständige Verfügbarkeit jeglicher Waren, einhergehend mit permanenten (vermeintlichen) technischen Innovationen, führen dazu, dass Produkte immer häufiger ersetzt werden. Hinzu kommt das Problem von frühzeitig auftretenden Mängeln. Dies betrifft alle Arten von Haushaltswaren: angefangen bei Kleidung, Haushaltsgeräten über Unterhaltungsmedien bis hin zu Möbeln. Materielle Ressourcen sind endlich. Brauchen wir wirklich alles ständig neu? Längere Nutzung bedeutet nicht nur Schonung für die Umwelt, auch die Menschen wären entlastet, wenn der soziale Druck nach ständig neuen Produkten abnehmen würde. In der AK-Studie wurde daher mittels einer repräsentativen Online-Erhebung und 25 persönlichen Interviews gefragt, wie lange Produkte genutzt und warum diese nach einer gewissen Zeit ersetzt werden. Dabei wurden auch der Einfluss von Produkteinführungszyklen und Werbung untersucht und die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Vor- und Nachteile einer längeren Nutzung diskutiert.

Einige Ergebnisse

Küchenherde und Kleiderschränke (ca. 10 Jahre) werden am längsten genutzt, Kleidung am kürzesten, wobei das Handy mit 2,7 Jahren zwischendrin her-aussticht. Betrachtet man nur die Smartphones, reduziert sich die Nutzungsdauer noch einmal auf 1,8 Jahre. Generell wünschen sich die KonsumentInnen bei allen Produkten eine längere Lebensdauer. Dies ist ein Hinweis darauf, dass viele Produkte frühzeitig kaputt gehen. Ein Defekt beim Handy ist für knapp ein Drittel der Befragten noch immer der häufigste Ersatzgrund. Je zirka ein Fünftel ersetzte das alte Handy, weil es den Anforderungen nicht mehr gerecht wurde oder weil das neue besser ist. 14 Prozent ersetzten das Handy, weil sie vom Anbieter ein neues in Form eines Upgrades bekamen. 

Für jede zehnte Person war die Markteinführung eines neuen Produktes ein Ersatzgrund. Bei diesen beiden letzten Gruppen war auch die Nutzungsdauer deutlich kürzer. Damit zeigt sich, welchen Einfluss Marketingmaßnahmen auf die Nutzungsdauer haben. 

Konsequenzen

Die Befragten haben Erfahrungen mit Mängeln gemacht, wodurch sie bestätigt werden, dass es das Phänomen der „geplanten Obsoleszenz“ gibt. Es wird kein Zusammenhang mehr zwischen Preis und Qualität hergestellt, auch viele Markenprodukte verschleißen in der subjektiven Erfahrung frühzeitig. Bei den KonsumentInnen kommt es dadurch zu einer Abwärtsspirale von Erwartungen: Es entsteht die Ansicht, dass es kaum noch qualitativ hochwertige Produkte gibt, ergo wird vermehrt auf den Preis als Kriterium geachtet. Dies führt wiederum bei den ProduzentInnen zur Meinung, dass KonsumentInnen nur die günstigsten Güter nachfragen, wodurch wiederum billig produziert wird. Das Vertrauen der KonsumentInnen in Langlebigkeit muss wieder hergestellt werden: z.B. durch die Verlängerung der Gewährleistungspflicht, Vorschriften für eine leichtere Reparierbarkeit und längere Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Diese und weitere mögliche Maßnahmen werden im Bericht vorgestellt.