AK-Studie: Pendleranalyse Wien und Ostregion

Die Daten zeigen, dass Wien ein wichtiger Arbeitsmarkt für die BewohnerInnen der Bundesländer ist. Fast 183.000 ArbeitnehmerInnen pendeln nach Wien, hauptsächlich aus Nieder­österreich mit fast 149.000 und aus dem Burgenland mit über 18.000 ArbeitnehmerInnen, die in Wien ihrem Beruf nachgehen. 

Mit fast 76.000 PendlerInnen kommen etwas mehr als 40 Prozent der EinpendlerInnen aus dem Industrieviertel, wobei rund 38.000 ArbeitnehmerInnen in die südlichen Wiener Bezirke und über 18.000 ins Zentrum pendeln. Aus dem Industrieviertel Richtung Donau (20., 21. und 22. Bezirk ) sind lediglich etwa 8.000 PendlerInnen unterwegs. Die zweitgrößte PendlerInnengruppe kommt aus dem Weinviertel. Fast 46.000 bzw. ein Viertel der EinpendlerInnen kommen aus dem Norden und Nordosten nach Wien, wobei 27.000 ArbeitnehmerInnen – und damit mehr als die Hälfte dieser Gruppe – im Wiener Zentrum und im Süden Wiens ihre Arbeitsplätze haben. Ein Drittel hat ihr Ziel in den Bezirken an der Donau. Aus dem Mostviertel und dem Zentralraum um St. Pölten pendeln etwas mehr als 23.000 ArbeitnehmerInnen nach Wien, sie machen somit nur noch 13 Prozent der Wiener EinpendlerInnen aus. 

Die Analyse beschäftigt sich aber auch mit den Arbeitswegen der 650.000 Wienerinnen und Wiener. Es zeigt sich, dass nur 16 Prozent der WienerInnen ihren Arbeitsplatz im Wohnbezirk haben. Enorm viele, nämlich fast 480.000 WienerInnen, müssen also am Arbeitsweg mindestens eine Bezirksgrenze überschreiten und weitere rund 67.000 pendeln zum Arbeiten aus der Stadt hinaus. Hauptsächliches Pendelziel für die AuspendlerInnen ist mit einem Anteil von fast 40.000 ArbeitnehmerInnen das Industrieviertel. 

Bei den PendlerInnen, die innerhalb Wiens pendeln, zeigen Vergleiche, dass je nach Bezirk sehr unterschiedliche Distanzen zurückgelegt werden müssen. Während in den innerstädtischen Bezirken die Pendeldistanzen bei durchschnittlich fünf bis sechs Kilometern liegen, sind es in den Randbezirken Floridsdorf, Donaustadt und Liesing zwischen 14 und 16 Kilometern. 

Maßnahmen

Die vorliegenden Zahlen zeigen auf, dass Wien und sein Umland bei der Verkehrsplanung als eine Region gedacht werden muss. Für möglichst kostengünstige und nachhaltige Arbeitswege braucht es aber auch unterschiedliche Maßnahmen in den Regionen und den Bezirken. Ein dichtes Angebot an Zubringerbussen zu den ÖV-Achsen, Radwege und Abstellanlagen können in der Region und in den Randbezirken die Einzugsbereiche der Hochrangigen ÖV-Angebote – also S-Bahn und U-Bahn – vergrößern. In den inneren Bezirken kann die S-Bahn noch mehr leisten, und auch Fuß- und Radverkehr bleiben für eine nachhaltige Stadtmobilität ein wichtiges Thema.

Mit den vorliegenden Daten wurde der Ist-Stand für 2014 festgehalten. Fakt ist, dass die Zahl der Erwerbstätigen in der gesamten Ostregion steigt. Bereits in der Studie zu den Bahnpendelpotenzialen (Verkehr und Infrastruktur Nr. 56) wurde gezeigt, dass schon jetzt rund doppelt so viele PendlerInnen die Bahn nutzen könnten als es aktuell der Fall ist. Die in der genannten Studie erarbeiteten Maßnahmen zur Stärkung der Öffi-Achsen in das Wiener Umland finden durch diese Daten – die sämtliche PendlerInnen berücksichtigen – eine weitere Bestätigung.