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Kreislaufwirtschaft

EU-Aktionsplan: Arbeit in der Kreislaufwirtschaft

Die Europäische Kommission verspricht in der Einleitung zum Aktionsplan der EU für die Kreislaufwirtschaft: „Sie wird lokale Arbeitsplätze auf allen Ebenen schaffen und die Integration und den sozialen Zusammenhalt fördern.“ Das klingt vielversprechend, würde doch nicht nur die Ressourceneffizienz erhöht, sondern auch die angespannte soziale und politische Lage in Europa entschärft werden. Lokale Arbeitsplätze erzeugen ein Bild räumlich breit gestreuter Beschäftigungsmöglichkeiten. Auf allen Ebenen wird in der englischen Version des Papiers mit „at all skills levels“ präzisiert. Und die Förderung von Integration und sozialem Zusammenhalt könnte für zusätzliche gute Arbeitsplätze stehen. Soweit das interessenpolitische Wunschdenken. Tatsächlich lässt sich über die potenziellen Wirkungen des Aktionsplans noch wenig sagen, weil die meisten Vorhaben erst ausgearbeitet werden müssen. Vorschläge für konkrete Maßnahmen sollen in naher Zukunft nachgereicht werden. Davon wird zunächst abhängen, in welchen Bereichen Investitionen mobilisiert und neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden können. 

Der AK-Beitrag zur Diskussion über Green Jobs hat gezeigt, dass Arbeitsplätze in der Umweltwirtschaft nicht unbedingt mit guter Arbeit gleichzusetzen sind. Die Schwerpunkte – End of pipe, Vermeidung von Abfällen entlang der gesamten Wertschöpfungskette etc. – werden insofern auch über die Beschäftigungsqualität entscheiden. Schlussendlich müssen in einer gesamthaften Beurteilung auch makroökonomische Zusammenhänge berücksichtigt werden. Die Kommission zitiert in ihrem Aktionsplan die Gemeinschaftsvision von McKinsey, dem Stiftungsfonds für Umweltökonomie und Nachhaltigkeit und der Ellen MacArthur Foundation zur Umsetzung einer europäischen Kreislaufwirtschaft. Auf der Grundlage von massiven Investitionen in die Umwälzung von Mobilität, Ernährung und Bauen wäre demnach ein zusätzliches BIP-Wachstum von bis 
zu sieben Prozentpunkten bis 2030 möglich. Unabhängig von den – im Papier selbst thematisierten – Unsicherheiten derartiger Prognosen bleibt als Botschaft die Notwendigkeit einer klaren Investitionsorientierung in Europa. Die Mittel aus der Forschungsförderung, dem Kohäsionsfonds und der Europäischen Investitionsbank (EIB) werden nämlich für das visionäre politökonomische Großprojekt schwerlich reichen.