Schwerpunkt

Kreislaufwirtschaft

Interview mit Sepp Eisenriegler vom R.U.S.Z: Längere Produktlebensdauer

Was wünschen sich soziale Unternehmen vom Circular-Economy-Package (CEP) der EU?

Eisenriegler: Der systemische Wandel von der linearen zur zirkulären Wirtschaftsweise erfordert eine Reihe von Änderungen. Im Zentrum steht die Umkehr des Trends zu Wegwerfgeräten und somit langlebige, reparaturfreundlich konstruierte und re-use-taugliche Produkte. Der Beschluss der schwedischen Regierung, die Mehrwertsteuer für personalintensive Reparaturdienstleistungen zu senken und neue Elektrogeräte zu besteuern, ist ein erster, überraschend schneller Schritt in die richtige Richtung. Dem sollten andere EU-Mitgliedstaaten wie Österreich folgen.

Wie sollte das CEP die Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit 
von Produkten unterstützen? 
Was kann die EcoDesignRL bringen?

Eisenriegler: Derzeit werden im Auftrag der EU-Kommission Materialeffizienz-Standards für Elektrogeräte ausgearbeitet. Ich fühle mich 
in diesem Normungsgremium als Leiter der österreichischen Delegation wohl, wir haben ja schon vor Jahren eine österreichische Norm entwickelt, die das vorwegnimmt, worüber jetzt die anderen Teilnehmer nachzudenken beginnen. Essenziell sind nicht nur Ressourceneffizienzkriterien in der Ökodesign-Richtlinie, die ja bis jetzt eine reine Energieeffizienz-Richtlinie darstellt, sondern auch  Produktkennzeichnungen, die seriöse Auskunft über die Nutzungsdauer und die Reparierbarkeit geben. Am besten wäre wohl eine verpflichtende Garantieerklärung, die auch „Null“ sein kann. Bessere Produkte, deren Hersteller sich trauen, fünf Jahre auf das erweiterte Energieeffizienz-Label hinzuschreiben, haben dann einen Marktvorteil – die „Nullerln“ einen Grund, bessere Produkte anzubieten.

Woran erkennt man, ob eine Waschmaschine auf Langlebigkeit ausgelegt ist?

Eisenriegler: Nachdem es das erweiterte Energieeffizienz-Label noch nicht gibt, kann man sich nur über die Frage der Ersatzteilverfügbarkeit annähern: Miele 15 Jahre, Bosch und Siemens zehn Jahre, usw. Bei der Recherche für mein Buch KONSUMTROTTEL habe ich nicht schlecht gestaunt, als ein Hersteller zweier Marken berichtete, er hielte sich an die Vorgaben des E-Handels. Aus der Liste, die er mir dann schickte, geht hervor, dass man für 100 Euro eine ein Jahr funktionierende Waschmaschine erhält, aber: Egal was sie kostet, sie darf niemals länger halten als acht Jahre!

Was ist das aktuelle Angebot 
des R.U.S.Z in Sachen Waschmaschinen?

Eisenriegler: Wir bieten nicht nur beste Second-Life-Geräte an, die noch gute zehn Jahre halten, sondern auch die Siegerin unseres Waschmaschinen-Tests als Neugerät. Wer es gerne bequem und sicher hat und nicht alles in Besitz nehmen muss, ist mit unserem Mietmodell bestens bedient. Auskenner sagen Produkt-Dienstleistung dazu.