Kommunikation

Wem Tierhaltung nicht wurscht ist

Einkaufsorientierung   

Ob das Schwein auf einem Vollspaltenboden gelebt hat, steht nicht auf der Verpackung. Wer aber wissen will, welche Tierhaltung hinter dem Schnitzelfleisch steckt, muss sich gut informieren. Denn die unzureichenden Mindeststandards in Tierschutzgesetz und Tierhaltungsverordnung lassen auch nach der jüngsten Novelle die Konsument:innen vor den Regalen rätseln. Ebenso sagt die geplante Herkunftskennzeichnung nichts über das Wohlergehen der Tiere aus. Umso brauchbarer ist daher eine verständliche Übersicht, die gängige Marken und Siegel auf wichtige Kriterien in Sachen Tierschutz prüft. Mit dem Einkaufsratgeber „Augen aus beim Schweinefleischkauf“ schafft die Wiener Tierschutzombudsstelle gemeinsam mit NGOs eine wertvolle und verständliche Orientierungshilfe.  MB

Link zum Ratgeber

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Dekarbonisierung in der energieintensiven Industrie

Just transition  

Das Europäische Gewerkschaftsinstitut (EGI – ETUI) ließ gemeinsam mit der European Climate Foundation untersuchen, wie sich die Transformation durch den Grünen Deal auf die Beschäftigung in der energieintensiven Industrie – Herstellung von Stahl, Zement, Kraftstoffen, Chemikalien, Glas, etc. – auswirkt. Einige Ergebnisse dieser Studie wurden bei einer Konferenz am 2. Juni vorgestellt. So unterscheiden sich die Beschäftigungseffekte etwa danach, welches Szenario für die Dekarbonisierung betrachtet wird, ob also der Schwerpunkt auf Effizienz und Kreislaufwirtschaft, auf Innovation oder auf Kohlendioxidabscheidung (CCS) liegt. Wird z.B. stark auf Kreislaufwirtschaft gesetzt, so sind Beschäftigungseinbußen in der energieintensiven Industrie zu erwarten, die aber durch Zuwächse in anderen Sektoren fast aufgewogen werden. Insgesamt sind die Beschäftigungseffekte in allen Szenarien moderat. CS

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Handbook of Anti-Environmentalism


Buch

Jede soziale Bewegung und jedes politische Vorhaben ist auch mit Kritik und Widerspruch konfrontiert, gerade die Umweltbewegung ist da keine Ausnahme. Trotz aller wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritte sind selbst grundlegende Zweifel am menschengemachten Klimawandel bis heute nicht verstummt. Ein neues Handbuch des Verlagshauses Edward Elgar nimmt sich dieses Themas an. Die Herausgeber nähern sich der Opposition zum Umweltschutz theoretisch und empirisch aus einer multidisziplinären Perspektive, auch mit dem Ziel, die Grundlagen für weitere Forschungsarbeiten zu schaffen. Die Kapitel des Handbuchs beschäftigen sich unter anderem mit der Motivation der Akteur:innen, den Organisationsformen von Gegenbewegungen, deren Taktiken und diskursiven Strategien, aber auch mit dem Einfluss von Regierungsprogrammen, der öffentlichen Meinung und unterstützenden Systemen. Das Themenspektrum der Fallstudien aus Nordamerika, Europa und anderen Weltregionen reicht von Forstwirtschaft bis Ernährungssouveränität. FW

David Tindall, Mark C.J. Stoddart, Riley E. Dunlap (editors) (2022): Handbook of Anti-Environmentalism. Cheltenham: Edward Elgar.

Gewerkschaftliche Positionen zur Transformation

24. Klimadialog   

Beim 24. AK Klimadialog, der am 1. Juli 2022 stattfindet, werden die Rollen erstmals vertauscht: Der ÖGB-Experte Martin Reiter stellt aktuelle gewerkschaftliche Positionen zum gerechten Wandel zur Diskussion, die WU-Professorin Sigrid Stagl kommentiert. Grundlage ist ein umfassendes Positionspapier zur Klimapolitik, das der ÖGB-Bundesvorstand im November 2021 verabschiedet hat. Nach dem Motto „Change by Design, not by Disaster” und mit konkreten Vorschlägen sollen die Energie- und Klimapolitik im Sinne der Beschäftigten gerecht gestaltet und die Akzeptanz notwendiger Veränderungen sichergestellt werden. Zentral für eine Just Transition sind demnach eine aktive Rolle der öffentlichen Hand beim Ausbau der Daseinsvorsorge, die Orientierung an den Zielen guter Arbeitsbedingungen, soziale Absicherung und Arbeitsmarktpolitik sowie demokratische Mitbestimmung auf allen Ebenen. Nach den Inputs der beiden Vortragenden gibt es wie gewohnt Raum für Fragen und kurze Diskussionsbeiträge des Publikums. FW

Jugend und Klimastreik

Politischer Druck   

Fridays for Future ist eine „politische, überparteiliche Druckbewegung“ und richtet ihre Forderungen vor allem an Politik und Wirtschaft. Wer mehr über die Jugend- und Klimabewegung wissen will, findet in diesem sehr persönlichen Buch von Maurice Conrad, einem deutschen Aktivisten der ersten Stunde, aufschlussreiche Antworten. Seit 2019 organisieren junge Menschen auch in Österreich vor dem Hintergrund der Klimakrise Protestaktionen und mischen sich sichtbar und hörbar ein. Bei diesem Buch geht es nicht um die Klimaerwärmung an sich, sondern um einen Einblick in die und eine Analyse der größten Jugendbewegung unserer Zeit. Die Kapitel beschäftigen sich damit, wie aus einem anfänglich persönlichen Schulstreik eine weltweite Bewegung wurde, was sie antreibt und wie sie reflektiert damit umzugehen versucht, zwar selbst als „jung, weiblich, divers und glaubwürdig“ zu gelten aber dennoch größtenteils Kinder einer privilegierten Gruppe zu sein. SL 

Wir streiken bis ihr handelt!,Maurice Conrad, 2022, Westend Verlag GmbH, Frankfurt/Main

Tag der Daseinsvorsorge

Aktionstag  

Am 23. Juni ist jährlich der Internationale Tag der Daseinsvorsorge. Gerade die aktuellen Krisen führen uns vor Augen, wie wichtig eine gute öffentliche Versorgung ist.  Die zukünftigen Herausforderungen für die Zukunft sind groß. Investitionen in die Daseinsvorsorge – etwa in verbesserten öffentlichen Verkehr, leistbares Wohnen, leistbare Energieversorgung, qualitätsvolle Pflegeeinrichtungen und vieles mehr, heben wesentlich unsere Lebensqualität. Dazu braucht es Gemeinden und die notwendige Finanzierung, um in der Krise investieren zu können. Daher stand der diesjährige Tag der Daseinsvorsorge unter dem Motto „Jobs mit Zukunft“. Dazu gab es eine Diskussionsveranstaltung mit Gabriele Schmid (Arbeiterkammer Wien), Daniel Waidinger (Younion), Thomas Bohrn (Büro für Daseinsvorsorge – Stadt Wien) und Petra Hums (Wiener Linien). Der Sender W24 zeichnete dies auf und hat noch mehr in seiner Sendung zur Daseinsvorsorge zu bieten. SI

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Tipp:

Arbeitswege Klimafit: Weichenstellungen für die Ostregion

Was ist notwendig, damit mehr Pendler:innen eine echte Alternative zum Auto haben? Dieser und weiteren Fragen gingen die Sprecher:innen und Podiumsgäste der gemeinsamen Veranstaltung der Arbeiterkammern Wien, Niederösterreich und Burgenland am 28. März 2022 nach. Pressepapier, Präsentationen, Videos und Links zu den vorgestellten Studien unter Arbeitswege Klimafit | Arbeiterkammer Wien