Leben

Richtig gut planen für energieeffizientes Wohnen

Energiesparende Häuser bieten höchsten Komfort und Behaglichkeit bei geringen Heizkosten. Noch vor dem Kauf eines Grundstückes oder einer Immobilie steht eine gründliche Analyse der eigenen Bedürfnisse an. Der künftige Wohnort sollte ein nachhaltiges Leben ermöglichen, langfristig zufrieden machen und für verschiedene Lebensphasen passen. Eine gut ausgebaute Infrastruktur und Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel beeinflussen den ökologischen Fußabdruck mindestens genauso wie energiesparendes Bauen. Wenn täglich mit dem Auto gependelt werden muss, macht das die Energieersparnis durch Passivhausbauweise zunichte. Erst nach genauen Überlegungen und mit kompetenter, firmenunabhängiger Beratung sollte die Entscheidung für den Standort und die Detailplanung erfolgen. 

Das Material energieeffizient wählen

Energieeffizient ist ein Gebäude nicht nur dann, wenn es wenig Energie zum Heizen oder Kühlen braucht, sondern auch wenn die Baumaterialen sorgfältig gewählt sind. Je weniger Energieaufwand für die Produktion der Materialien aufgewendet wird und je kürzer die Transportwege sind, desto besser ist die ökologische Bewertung und desto geringer ist der der Anteil der „grauen Energie“. Damit ist jene Energie gemeint, die nicht während der Nutzung von Produkten verbraucht wird, sondern bei deren Herstellung und Transport. Baumaterialen werden durch das Institut für Baubiologie mittels OI3-Index (s. rechts im Kasten) auf Nachhaltigkeit geprüft und bewertet.

Ein zusätzlicher Faktor für die ökologische Bewertung ist die Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit von Baustoffen beim Abriss des Gebäudes – sie ist bei der Planung mit zu bedenken.

Gut gebaut ist halb geheizt

Die Qualität der Gebäudehülle und eine effiziente Haustechnik beeinflussen den Energieverbrauch maßgeblich. Das Gebäude sollte, egal ob bei Neubau oder Sanierung, den Standard für Niedrigstenergiehaus (A+) oder besser noch Passivhausstandard (A++) erreichen. Das hat den Vorteil, dass wenig Heizenergie benötigt wird. Gute Wärmedämmung verhindert ungewünschte Wärmeverluste. Eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für gute Luftqualität. Großzügige südseitige Verglasungen mit Verschattung bieten einen hohen natürlichen Lichtanteil.

Kennzahlen für ein Passivhaus

  • Ein behagliches Innenklima ist im Passivhaus mit klein dimensionierter Heiztechnik und ohne Klimaanlage erreichbar. Der Jahresheizwärmebedarf, um eine Temperatur von 20 Grad zu halten, darf max. 10 kWh/m²a betragen.
  • Die U-Werte aller Bauteile müssen den Passivhausstandard erfüllen. Je niedriger der U-Wert zum Beispiel von Außenwänden, Dach oder Fenstern, desto geringer ist der Wärmeverlust.
  • Der spezifische Primärenergieeinsatz für Heizung, Warmwasserbereitung und Strombedarf darf max. 120 kWh/m²a sein.
  • Die Heizlast darf max. 10 W/m² betragen.
  • 3-fachverglaste Wärmeschutzfenster müssen nach Ö-NORM B5320 luftdicht und wärmebrückenfrei eingebaut werden.
  • Wärmebrückenfreie Bauausführung.

Dass Räume im Winter wie im Sommer behaglich sind, wird im Passivhaus durch Wärmebrückenfreiheit, Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung und gute U-Werte der Bauteile erreicht. Alternative Energiesysteme wie Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpe, Fernwärmeanschluss und Biomasseheizung werden eingesetzt. Statt einer Klimaanlage sorgen die Verschattung der Glasflächen, der Einsatz von Speichermasse, die richtige Fensterorientierung und Begrünung von Fassade bzw. Dach für angenehme Temperaturen. 

Die Entwicklung geht vom Passivhausstandard derzeit weiter in Richtung Plusenergiehaus. Ein solches Gebäude erzeugt mehr Energie als es benötigt. Die Kraft der Sonne wird zur Erzeugung von Strom und Warmwasser genutzt. Der Stromüberschuss kann verkauft oder gespeichert werden.

Umweltschonendes Baumaterial 

CO2-neutrales Bauen ist möglich mit regionalem, FSC-Gütesiegel zertifiziertem Holz.  Weitere Vorteile von Holz sind die geringere Baumasse und harmonische Kombinationsmöglichkeiten mit Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Massivholzbauweise wird ökologisch schlechter bewertet als Holzständerbauweise. Die Verwendung von Ökobeton, einem Abfallprodukt der Stahlindustrie, verursacht ca. 70 Prozent weniger Treibhausgase als herkömmlicher Beton. Wird für die Zwischendecken Holz statt Stahlbeton verwendet, verbessert das ebenfalls die ökologische Bewertung. Auch für die Innenraumausstattung wie Bodenbeläge, Wandfarben, Teppiche und Möbel gibt es inzwischen eine breite Auswahl an nachhaltig produzierten und schadstofffreien Produkten mit Gütesiegeln wie dem Österreichischen Umweltzeichen, OI3-Index vom Institut für Baubiologie oder Blauer Engel.