Editorial: Klimaresiliente Infrastruktur

In der bekannten Katastrophendramaturgie rast ein Meteorit auf die Erde zu, es bricht ein Atomkrieg aus oder ein Supervirus breitet sich aus. All diese Erzählungen haben etwas gemeinsam: Die Katastrophe vollzieht sich schnell. Auch die Klimaerhitzung schreitet durchaus schneller voran als erwartet. In den nächsten fünf Jahren müssen wir bereits mit weltweiten Durchschnittstemperaturen rechnen, die 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. Dieser Anstieg hat aber noch lange nicht die Geschwindigkeit eines Meteoriteneinschlags. 

Darin liegt ein Nachteil verborgen, denn Menschen unterschätzen die Auswirkungen vergleichsweise allmählicher Änderungen. Deshalb sollte unmissverständlich deutlich gemacht werden, dass wir gerade in eine Katastrophe schlittern. Ein enormer Vorteil liegt selbstverständlich darin, dass wir heute noch Zeit haben, uns besser vorzubereiten und zu schützen. 

Das gelingt jedoch nur, wenn wir durch Klimaschutz Schlimmeres verhindern und eine krisenfeste Daseinsvorsorge aufbauen. Wohnen, Mobilität, Energie und auch Pflege müssen als staatliche Versorgungsleistungen abgesichert werden. Die durch die Erderhitzung bedingte Unsicherheit kann nicht geleugnet werden, aber mit einer gut ausgebauten Daseinsvorsorge und einer widerstandsfähigen Infrastruktur können wir Stabilität in herausfordernden Zeiten schaffen. Wer heute in Vorsorge und die Ausbildung von Resilienz investiert, sichert eine lebenswerte Zukunft für die Vielen.